Frühjahrsdepression: Kann der Frühling krank machen?
Das schöne Wetter im Frühling weckt die Lebensfreude. Es wird wieder heller, Blumen fangen an zu blühen und die Temperaturen steigen. Doch nicht jeder empfindet diese Stimmung als positiv – viele Menschen sind traurig, unglücklich oder fühlen sich alleine. Den Wechsel vom Winter in den Frühling empfinden Menschen mit einer Frühjahrsdepression als sehr belastende Situation. Während draußen die Sonne scheint, die Vögel zwitschern und die Menschen wieder gutgelaunt in den Straßencafés und Biergärten sitzen, stellt sich ein Gefühl von Einsamkeit, Gelähmtheit und Betäubung ein, welches sich die leidtragenden Personen nicht erklären können.
Mehr als nur traurig: Depressionen im Frühling sind eine psychische Erkrankung. Laut Schätzungen des Bundesgesundheitsministerium erkranken ca. 20 von 100 Menschen im Laufe ihres Lebens mindestens einmal an einer Depression oder an einer Dysthymie, chronisch depressiven Verstimmung. Die Zahlen sind alarmierend. Eine Depression kann für die Betroffenen eine ernste Gesundheitsgefahr darstellen. Umso wichtiger ist es, die Symptome von Frühlingsdepressionen ernst zu nehmen. Die richtige Unterstützung kann das Leiden verringern. Mithilfe von individueller Therapie gegen die Depression in Berlin hat die Erkrankung gute Aussichten auf Heilung.
Haben Depressionen im Frühjahr Saison?
Sind Depressionen im Frühjahr schlimmer und steigt die Zahl der Betroffenen in der Jahreszeit, in der alles wächst und gedeiht? Dass Depressionen im Frühling saisonal verstärkt im Vergleich zu den anderen Jahreszeiten ausbrechen, wird durch Statistiken zu erhöhten Selbstmordraten in den Frühlingsmonaten zu trauriger Gewissheit. Das Leben beginnt sich nach dem dunklen kalten Winter wieder zu verändern. Mehr Tageslicht, besseres Wetter und wärmere Temperaturen machen viele Menschen aktiver und glücklicher. Während sie den Frühlingsanfang genießen, bedeutet er für depressive Personen eine noch größere Zerreißprobe: zwischen der hellen und fröhlichen Außenwelt und der verspürten eigenen “inneren Dunkelheit und Leere”. Insbesondere eine bereits unterschwellig vorhandene Depression kann sich am Frühlingsanfang intensivieren und zum Ausbruch kommen. Welche Faktoren für den einzelnen Patienten eine Rolle spielen und seine seelische und körperliche Gesundheit stark beeinträchtigen können, sind von Mensch zu Mensch individuell verschieden. Da das Krankheitsbild der Depression so komplex ist, kann auch zu den Symptomen nur schwer eine allgemeingültige Aussage getroffen.
Müde oder depressiv?
Zahlreiche Menschen leiden gerade im Frühling körperlich und seelisch, während die Temperaturen steigen und die Sonne länger scheint. Dies ist jedoch kein Garant für gesteigerte Aktivität. Viele beschreiben die Zeit nach dem dunklen Winter als ermüdend und fühlen sich ausgelaugt und weniger leistungsfähig. Doch handelt es sich dabei um die verbreitete Frühjahrsmüdigkeit oder um die Krankheit Frühjahrsdepression?
Die Müdigkeit im Frühjahr lässt sich auf das Zusammenspiel der Botenstoffe beziehungsweise körpereigene Hormone Serotonin und Melatonin zurückführen. Serotonin wird als Neurotransmitter vom Körper verstärkt hergestellt, wenn wir mehr Licht zur Verfügung haben. Es wirkt als Aktivator und beeinflusst unsere Stimmung positiv während Melatonin für erholsamen Schlaf verantwortlich ist. Durch die Dunkelheit im Winter produziert der Köper verstärkt Melatonin. Außerdem verringert sich im Winter der Vitamin-D-Anteil im Körper, sodass Menschen sich häufiger müde fühlen. Im Frühling gerät unser Körper durch die Veränderung aus dem Gleichgewicht und muss sich erst an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnen. Unser Organismus benötigt in der Regel zwei bis vier Wochen, um sich anzupassen. Die Veränderung in der Übergangszeit vom Winter zum Frühling beeinträchtigt das körperliche und geistige Wohlbefinden und verursacht verschiedene Symptome. Mögliche Anzeichen von Müdigkeit im Frühjahr sind:
- Lethargie
- körperliche Trägheit & Schlappheit
- Interessenlosigkeit & Teilnahmslosigkeit
- Antriebslosigkeit
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- niedriger Blutdruck
Durch diese oder weitere Symptome, die verschiedene physiologische und psychologische Ursachen haben können, verringert sich die Leistungsfähigkeit und das allgemeine Befinden leidet. Es handelt sich bei der Frühjahrsmüdigkeit aber nicht um eine Krankheit, sondern lediglich um ein kurzzeitiges Ungleichgewicht der Hormone im Körper, welches sich in der Regel von selbst wieder einpendelt.
Mögliche Ursachen einer Frühjahrsdepression
Im Gegensatz zur Frühjahrsmüdigkeit hält eine Frühjahrsdepression länger als vier Wochen an – das Gefühl der “inneren Dunkelheit” sollte unbedingt ernst genommen werden. Eine Depression im Frühjahr ist jedoch eine psychische Störung und stellt ein echtes Gesundheitsrisiko dar. Viele Menschen mit Depressionen fühlen sich isoliert und können nur schwer gegen das Gefühl der Traurigkeit und Antriebslosigkeit angehen. Sie ziehen sich zeitweise ganz zurück. Dies kann die Probleme noch verstärken.
Bei Frühjahrsdepressionen sind die Ursachen vielfältig und auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Viele dieser Faktoren sind bis heute unbekannt und immer sind sie individuell unterschiedlich. Es wird vermutet, dass die Frühlingsdepression aus einem Zusammenwirken von biologischen, psychischen und sozialen Faktoren entsteht. Dazu zählen unter anderem
- die genetische Veranlagung, die eine erbliche Vorbelastung aufweisen kann
- Störungen des Stoffwechsels im Gehirn, wobei Botenstoffe wie Serotonin oder Dopamin in zu niedriger Konzentration vorhanden sind
- Mangel an Nährstoffen wie Vitaminen, Folsäure, Magnesium oder Omega-3-Fettsäuren
- Störungen in der persönlichen Entwicklung während der Kindheit
Darüber hinaus verhalten sich depressive Menschen stärker reaktiv und sind besonders vulnerabel. Dies kann durch plötzliche, längerfristig bestehende oder immer wiederkehrende belastende Ereignisse oder Stress verstärkt werden. Eine Überforderungssituation gilt oft als Auslöser einer depressiven Phase. Bei depressiven Patienten wird oft eine erhöhte Konzentration des Stresshormons Cortisol im Blut nachgewiesen. Körperliche Leiden können ebenfalls eine Frühjahrsdepression auslösen oder eine latente Depression verstärken.
Saisonale Depression im Frühling: Zusätzliche Risikofaktoren
Als weitere Risikofaktoren gelten:
- wenig soziale Kontakte
- Arbeitslosigkeit
- Alkoholmissbrauch
- Drogenmissbrauch
- Single-Dasein und Einsamkeit
- Anonymität einer Großstadt
Die verschiedenen Facetten einer Krankheit: Symptome und Ausprägung
Die Symptome einer Depression im Frühling unterscheiden sich nicht von denen, die die psychische Störung zu einem anderen Zeitpunkt verursachen kann. Die Beschwerden können sich sowohl psychisch als auch physisch Ausdruck verschaffen. Betroffene leiden häufig unter folgenden Begleiterscheinungen, wenn sie sich in einer depressiven Phase befinden:
- unruhiger Schlaf oder Schlaflosigkeit
- Gefühl der inneren Leere und Einsamkeit
- Empfindung von Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung
- Reizbarkeit
- innere Unruhe und Reizbarkeit
- Magen-Darm-Beschwerden
- Kopfschmerzen
Nicht selten gehen mit diesen Symptomen Gefühle wie Neid, Scham oder Schuldgefühle ob der eigenen vermeintlichen Unzulänglichkeit einher. Der Kontrast zwischen dem inneren Leiden und dem heiteren Umfeld kann den Betroffenen das Gefühl vermitteln, sie selbst seien abgeschottet von all dem Glück um sie herum. Es stellt sich oftmals der Gedanke ein, dass mit ihnen selbst etwas nicht stimmt, da sie nicht in der Lage sind, die herrschende positive Atmosphäre entsprechend aufzunehmen, sondern sich die eigenen Mängel stets in den Vordergrund drängen. Wenn sich Erkrankte bei einer Depression im Frühjahr im abgedunkelten Zimmer zurückziehen und zu Hause “ins Leere starren” , sind sie ihrem Verständnis nach zumindest für diesen Moment nicht der Inkongruenz zwischen düsterer Innen- und lebensfrohen Außenwelt ausgesetzt. Dies verstärkt jedoch die emotionale Abwärtsspirale. Mit einer Therapie können depressive Menschen diesen Gefühlen entgegensteuern.
Hilfe gegen die seelische Last: Therapie bei Frühjahrsdepression
Seelische Last Frühjahrsdepression: was hilft, ist eine Verhaltenstherapie bei einem Psychotherapeuten. Mithilfe von Ärzten und Psychotherapeuten können Betroffene Wege aus der Depression und ihrer inneren Zerrissenheit finden. Viele depressive Menschen fragen sich, was sie tun können gegen die Frühjahrsdepression. Sich vertrauten Personen zu öffnen und Hilfe anzunehmen, kann der erste Schritt sein, die Krankheit zu bewältigen. Für die Angehörigen oder Freunde gilt: Angebote helfen mehr, als konkrete Vorschläge oder gar Pläne. Das Umfeld sollte Verständnis zeigen, wenn Betroffene sich manchmal einfach nicht überwinden können, auch wenn sie es wollen.
Mit einer kognitiven Verhaltenstherapie lassen sich Depressionen sehr gut behandeln, denn es geht darum, den depressiven Patienten zu ermuntern, positive Verhaltensweisen aufzubauen und wieder zu erlernen. Der Therapieansatz bei einer Frühjahrsdepression erfolgt je nach Schweregrad und Art der Erkrankung und der Beschwerden. Neben einer Psychotherapie kann der Patient medizinisch von einem Arzt betreut werden, gegebenenfalls zeitweise stationär in einer Klinik. Dabei können im Einzelfall auch Medikamente zum Einsatz kommen, sogenannte Antidepressiva, deren Wirkstoffe die Botenstoffe im Gehirn erhöhen. Auch hier kommt es jedoch immer individuell auf den Patienten an, da diese Medikamente nicht bei jedem an einer Frühlingsdepression Erkrankten wirksam sind.
Die Heilungschancen steigen, je eher eine Depression behandelt wird. Wenden Sie sich daher vertrauensvoll an unsere Psychotherapie-Praxis in Berlin. Wir geben Ihnen gerne weitere Informationen zu unserem psychotherapeutischen Behandlungsangebot und helfen Ihnen auf dem Weg raus aus der Krankheit.