Das Alter stellt Menschen vor Herausforderungen. Je älter Menschen werden, umso mehr nehmen körperliche Beschwerden oder Einschränkungen zu. Das Umfeld und der eigene soziale Status verändern sich; die Teilnahme am sozialen Leben kann abnehmen. Im frühen Alter bildet das Ausscheiden aus dem Berufsleben einen Einschnitt. Im höheren Alter ist es oftmals der Wechsel der gewohnten Umgebung, etwa bei einem Umzug in eine altersgerechte Wohnung oder in ein Heim.
All das kann Menschen belasten und zu psychischen Erkrankungen führen oder bereits bestehende psychische Probleme verstärken. Eine Psychotherapie im Alter ist in solchen Fällen sinnvoll und aussichtsreich. Sie verbessert das Wohlbefinden der Betroffenen und verhilft zu mehr Lebensqualität im Alter. Die Psychotherapie für ältere Menschen ist laut Studien genauso erfolgreich wie für jüngere.
Untersuchungen haben gezeigt, dass ältere Menschen nicht häufiger unter psychischen Problemen leiden als jüngere. Dennoch findet in Deutschland weitaus weniger Psychotherapie für alte Menschen statt als für junge Menschen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Zum einen diagnostizieren Therapeuten und Hausärzte Störungen wie etwa Depression oder Angststörungen bei alten Menschen seltener. Dazu trägt bei, dass die Betroffenen selbst häufig ihre Probleme nicht ansprechen: Sie haben gelernt, ihre Schwierigkeiten und Beschwerden auszuhalten und alleine durchzustehen. Auch ist die Suche nach Hilfe und therapeutischer Unterstützung bei psychischen Problemen eher mit Scham oder Scheu besetzt als bei jüngeren Menschen. Aber auch Ärzte stellen seltener von sich aus eine entsprechende Diagnose. Dahinter steckt vielfach die Meinung, dass es “normal” sei, im Alter beispielweise unter Verstimmungen, Ängsten oder Antriebslosigkeit zu leiden. Die Mediziner nehmen häufiger an, dass der alte Mensch situationsbedingt “gute Gründe” hierfür habe oder es sich um eine gewöhnliche Begleiterscheinung des Alterns handele.
Doch ältere Menschen verfügen über eine erstaunliche Resilienz im Vergleich zu jüngeren. Sie haben im Laufe eines langen Lebens gelernt, mit Herausforderungen, Enttäuschungen, Verlusten, Krisen oder gar traumatischen Begebenheiten umzugehen. Viele entwickeln eine Widerstandsfähigkeit, die auch als das “Paradox des Wohlbefindens im Alter” bekannt ist: Es geht zahlreichen Menschen mental erstaunlich gut – trotz physischer und psychischer Schwierigkeiten. Dennoch gibt es Situationen, in denen eine gute Widerstandsfähigkeit allein nicht ausreicht, um diese zu bewältigen. Eine tiefgreifende Depression oder eine Angsterkrankung etwa überfordert die Betroffenen. Die Psychotherapie im Alter bietet hier hohe Aussichten auf Erfolg. Ältere Patienten können in der Therapie lernen, ihr Wohlbefinden (noch) erfolgreich(er) zu regulieren und ihre psychischen Beschwerden zu lindern oder sogar ganz aufzulösen. Besonders bewährt hat sich dabei die kognitive Verhaltenstherapie – sowohl bei der Behandlung von Depressionen als auch als Therapie bei einer Angststörung im Alter.
Da das Alter mit vielen Herausforderungen einher geht, ist das Risiko, eine psychische Störung zu entwickeln höher als bei Menschen in jungen oder mittleren Jahren. Am häufigsten sind Frauen betroffen, da sie in der Gruppe der Menschen, die älter als 65 Jahre sind, den größeren Anteil bilden.
Die Ursachen für psychische Erkrankungen sind komplex und selten ist nur eine einzige Ursache verantwortlich für die Entwicklung einer Störung. Zu den begünstigenden Faktoren für alte Menschen, die weit verbreitet sind, gehören:
Dadurch können Beschwerden zunehmen wie etwa:
Wenn die Beschwerden oder Störungen nachhaltig das Leben des Betroffenen überschatten und eigene Bemühungen, die Probleme selbst oder mit Hilfe nahestehender Personen zu bewältigen, keinen Erfolg haben, rät die Ärzteschaft dringend zum Besuch einer psychotherapeutischen Behandlung.
Bei der Psychotherapie im Alter kommen dieselben Therapieansätze, Methoden und Interventionen zum Einsatz wie bei jüngeren Patienten – und die Therapie zeigt Studien gemäß genau die gleichen hohen Erfolgsaussichten wie bei jungen Patienten. Doch auch wenn sich die Therapieansätze gleichen, passen Therapeuten die Psychotherapie im Alter doch an die besonderen Lebensumstände älterer Menschen an. Psychotherapeut und Patient erarbeiten gemeinsam einen individuellen Therapieplan.
Die kognitive Verhaltenstherapie ist ein bewährtes Mittel zur Überwindung psychischer Erkrankungen. Vor allem bei der Behandlung von Angstzuständen oder Depressionen sind die Erfolge der Therapie hoch: Häufig überwinden Patienten ihre Beschwerden vollständig oder sie lernen, mit ihren Symptomen gut umzugehen und diese so weit in den Griff zu bekommen, dass sich ihre Lebensqualität signifikant verbessert. In der kognitiven Verhaltenstherapie verbinden sich stets Elemente der Selbsterkenntnis mit dem Ansatz, die eigenen Einstellungen und das eigene Verhalten zu überprüfen und schließlich zu ändern. Der Patient lernt im Laufe der Therapie, Probleme selbst zu bewältigen und die eigenen Gefühle im Zusammenhang mit der persönlichen Belastungssituation zu äußern und sie konstruktiv zu nutzen. Somit stellt die Therapie wirkungsvoll “Hilfe zur Selbsthilfe” dar: Die erlernten Strategien stehen den Betroffenen von nun an zur Verfügung und sie können sie immer wieder erfolgreich anwenden.
Um eine Altersdepression zu behandeln kann der Psychotherapeut zusammen mit den Patienten eine halt- und strukturgebende Alltagsroutine entwickeln. Älteren Menschen ist das eigene Zuhause häufig sehr wichtig. Darüber hinaus können auch die körperlichen Einschränkungen im höheren Lebensalter dazu führen, dass die eigene Wohnung für die Therapie an Bedeutung gewinnt. Um aus der negativen Gedankenspirale einer Depression zu entkommen, kann es hilfreich sein, einen Wechsel aus angenehmen Aktivitäten und Pflichten zu etablieren, der in den eigenen vier Wänden stattfinden kann.
Mit Hilfe von kognitiven Techniken können darüber hinaus negative Gedanken gegen “funktionale” Gedanken getauscht werden. Wird beispielsweise der Gedanke “mein Körper ist schlecht” ersetzt durch den Gedanken “mein Körper ist jetzt anders” hat dies Konsequenzen für den Zusammenhang von Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen und führt schließlich zu einer Neubewertung der eigenen körperlichen und psychischen Situation.
Ziel der Psychotherapie im Alter ist der Aufbau positiver Aktivitäten sowohl im mentalen als auch im körperlichen Bereich – wenn möglich. Da die Mobilität einiger Patienten im hohen Alter stark eingeschränkt sein kann, kann die psychotherapeutische Behandlung auch als Psychotherapie via Hausbesuch stattfinden. Doch ganz gleich, ob Betroffene die Therapie in einer Praxis oder im eigenen Zuhause machen, soll sie erreichen, dass:
Wie geht es Ihnen in Ihrem derzeitigen Lebensalter? Haben Sie Probleme mit dem Altern oder vermuten Sie bei einer nahestehenden Person mentale Anpassungsschwierigkeiten? Wenden Sie sich gerne an meine Praxis!
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