Können Sie bestimmte Tätigkeiten allein gut ausführen, aber in Gegenwart anderer gelingt es Ihnen nicht und Sie erleben dabei ausgeprägte Ängste? Dann leiden Sie unter einer sozialen Phobie - so wie etwa sieben Prozent der Bevölkerung. Die Betroffenen spüren einen starken Leidensdruck und ihre Lebensqualität ist sehr eingeschränkt. Unbehandelt bleibt die Sozialphobie bestehen oder verschlimmert sich sogar so weit, bis sich Betroffene vollständig aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Dabei ist diese Form der Phobie gut behandelbar: Die besten Behandlungserfolge hat die kognitive Verhaltenstherapie bei der sozialen Phobie vorzuweisen.
Sozialphobische Ängste treten, wie die Bezeichnung schon nahelegt, nur in zwischenmenschlichen Situationen auf. Die Betroffenen erleben dabei eine Bedrohung ihres eigenen Selbstwertes. Die Angst besteht häufig darin, Fehler zu machen, aufzufallen oder sich ungeschickt zu verhalten, was zu einer negativen Bewertung durch die Mitmenschen führen könnte. Besonders ausgeprägt sind die Befürchtungen häufig im Kontakt mit dem anderen Geschlecht. Betroffen sind von der Sozialphobie etwa doppelt so viele Frauen wie Männer.
Wenn Sie selbst diese “Glaubenssätze” bei sich beobachten können, dann könnte die Diagnose auf “Soziale Phobie” lauten:
Die soziale Phobie löst körperliche Reaktionen aus, die etwa in Zittern, Schwitzen, Erröten, Anspannung, Herzklopfen, flauem Magengefühl, Mundtrockenheit, Hitzewallungen oder ähnlichem bestehen können. Die Selbstwahrnehmung der körperlichen Symptome verstärkt die Angst, die sich zu einer kaum kontrollierbaren Panikattacke ausweiten kann. Leiden Menschen unter einer sozialen Phobie bemerken sie vor allem die körperlichen Symptome der Angst und weniger die Ursachen und Auslöser der Ängste.
Viele Menschen, die eine Sozialphobie haben, neigen zu einem ausgeprägten Vermeidungsverhalten. Sie ziehen sich immer weiter zurück, wodurch das eigene Selbstwertgefühl noch mehr leidet. Die selbst auferlegte soziale Isolation führt zu einem immensen Leidensdruck, denn der Mensch ist ein soziales Wesen und dringend auf die Interaktion mit seinen Mitmenschen angewiesen. Menschen mit sozialer Phobie entwickeln unter dem Leidensdruck häufig weitere Störungen oder Leiden, wie etwa Depressionen, Suchtverhalten oder auch Suizidalität. Im Vergleich zu anderen psychischen Störungen verursacht die Sozialphobie besonders viel Angst und Leid bei den Betroffenen.
In den meisten Fällen treten erste psychische Symptome einer sozialen Phobie schon früh auf: Sie entwickeln sich in einem Alter zwischen zehn und zwanzig Jahren. Die Ursachen der Störung sind dabei sehr vielfältig. Man geht heute davon aus, dass sowohl genetische als auch erworbene Faktoren eine entscheidende Rolle spielen. Den größten Anteil an der Entstehung der Angst nimmt mit großer Wahrscheinlichkeit die persönliche Umwelt. Traumatische Erfahrungen in der Kindheit spielen hierbei eine wichtige Rolle. Das können frühe Verlusterfahrungen sein, aber auch Vernachlässigung oder Misshandlungen. Aber auch Eltern, die selbst ängstlich sind oder zur “Überbehütung” neigen, können soziale Phobien bei ihren Kindern verursachen. Konkrete Auslöser führen dazu, dass Betroffene starke Auswirkungen der Phobie spüren. Solche Auslöser können in jungen Jahren etwa Mobbing in der Schule sein. Beziehungskonflikte spielen als Auslöser ebenfalls häufig eine wichtige Rolle.
Neue Studien untermauern, dass die wirksamste Therapie der Sozialphobie die kognitive Verhaltenstherapie ist. Die Behandlungserfolge sind beachtlich: Die Betroffenen können ihre Sozialphobie teils ganz ablegen; andere finden einen sehr guten Umgang mit den Ängsten und können wieder uneingeschränkt am öffentlichen Leben teilnehmen.
Besonders wichtig für den Erfolg der Therapie ist dabei das Verhältnis zwischen Patient und Therapeut. Als praktizierender Psychotherapeut in Berlin richte ich mein Hauptaugenmerk darauf, dass wir gemeinsam ein vertrauensvolles “Arbeitsbündnis” eingehen und wir ein individuelles Erklärungs- und Behandlungsmodell entwickeln können. Denn nur eine individuell ausgestaltete Verhaltenstherapie ist von Erfolg gekrönt. Da sich diese Form der Angststörung chronisch entwickelt, ist es besonders wichtig, dass Sie möglichst früh eine Verhaltenstherapie für Ihre soziale Phobie angehen - umso schneller werden Sie Erfolge verspüren und umso leichter werden Ihnen die Therapie und die Übungen fallen.
Zunächst beginnt die kognitive Verhaltenstherapie bei der Frage nach den persönlichen Ursachen und einer Aufarbeitung der lebensgeschichtlichen Umstände, die zu der Entwicklung der Phobie beigetragen haben. Dabei werden besondere Merkmale des Charakters der betroffenen Person besprochen und deren individuelle “Glaubenssätze”, also der fest verankerten Grundannahmen des Patienten. Gemeinsam arbeiten wir heraus, wie persönliche Lebenserfahrungen und die Sozialphobie miteinander verzahnt sind - wir sprechen in diesem Zusammenhang auch von einer “biografisch-systemischen Verhaltenstherapie”. Mit ihrer Hilfe werden persönliche Muster im Erleben und Verhalten deutlich - und können letztlich aufgebrochen und verändert werden. Sehr wichtig ist dabei ebenfalls die “Psychoedukation“ des Patienten, also die Erklärung der grundsätzlichen psychischen Zusammenhänge der Sozialphobie. Es geht dabei um die Mechanismen, die die Phobie steuern und Angststörungen aufrechterhalten und darum, welche Rolle das Vermeidungsverhalten oder persönliche unrealistische Ansprüche und Gedanken spielen.
Zu Beginn der kognitiven Verhaltenstherapie legen wir gemeinsam Ziele fest und besprechen, was wir mit der Therapie erreichen möchten. Wir analysieren gemeinsam die individuellen Angstsituationen und schärfen die Fähigkeiten der Selbstbeobachtung dafür. Dann geht es darum, sich *in der Verhaltenstherapie den Ängsten zu stellen*: Wir nennen das die “Konfrontation” mit der Angst. Dabei muss der Betroffene sich nicht sofort unmittelbar mit angstauslösenden Situationen konfrontieren. Zunächst beginnen wir damit, dass der Betroffene sich gedanklich in die belastende Situation hineinversetzt. Rollenspiele und andere Übungen können hier sehr effektiv sein. Die Konfrontation mit der angstbesetzten Situation dient einer echten “Neuorientierung” des Gehirns. Das Gehirn lernt, wie es mit der Situation umgeht oder besser zurechtkommen kann. Dadurch dass die Betroffenen in kleinen Schritten immer wieder erleben, dass ihre Ängste und Befürchtungen nicht eintreten, “lernt” das Gehirn, die Bedrohung als weniger dramatisch wahrzunehmen. Mit Fortschreiten der Expositionstherapie gewinnt der Betroffene immer mehr Sicherheit, bis die Ängste ganz verschwinden oder der Betroffene mit ihnen so gut umgehen kann, dass die Angst das Leben nicht mehr negativ beeinflusst. Denn: In der Konfrontation erleben die Patienten, dass die befürchteten Reaktionen der Mitmenschen gar nicht eintreffen oder diese sogar positiv auf sie reagieren. Wer diese Erfahrung wiederholt in einem geschützten Rahmen machen kann, verliert die Ängste.
Gleichzeitig arbeiten wir während der kognitiven Verhaltenstherapie immer weiter an der Aufarbeitung der Hintergründe der Störung.
Häufig wird die Sozialphobie mit Medikamenten behandelt, etwa mit Antidepressiva. Hintergrund ist, dass Sozialphobiker gehirnphysiologische Besonderheiten aufweisen. Vor allem produziert das Gehirn zu wenig Serotonin, was medikamentös aufgefangen werden kann. Begleitend kann eine solche Behandlung sinnvoll sein. Als alleinige Therapie der Angststörung ist sie aber nicht geeignet, denn mit ihrer Hilfe werden nur die Symptome gelindert. Die Ursachen der Erkrankung bleiben bestehen.
Mittlerweile haben viele wichtige Studien gezeigt, dass die Verhaltenstherapie bei sozialer Phobie die besten Aussichten auf Erfolg aufweist. Forscher der Universität Zürich haben nachgewiesen, dass durch die kognitive Verhaltenstherapie wichtige Hirnstrukturen verändert werden, die bei der Verarbeitung von Emotionen involviert sind: Die Vernetzung der Nervenzellen in diesem Bereich nahm im Laufe der Therapie stark zu. Angesprochen werden hier vor allem Hirnareale, die für die Selbstkontrolle und die Emotionsregulation verantwortlich sind. Die Verhaltenstherapie ist also in der Lage, die von der Sozialphobie ausgelösten Hirnveränderungen zu normalisieren.
Haben Sie Fragen dazu oder möchten Sie eine Verhaltenstherapie in Berlin machen? Nehmen Sie gerne Kontakt zu meiner Praxis für Psychotherapie in Berlin-Wilmersdorf auf! Wir freuen uns, Sie persönlich beraten zu können.
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